Deutschland ist Entwicklungsland
Thai Carving, eher auch bekannt als Gemüseschnitzen
Deutschland ist Entwicklungsland bei der Kunst des Thai Carving (oder besser bekannt als Obst- und Gemüseschnitzen). Thailand, China und Japan stellen die Weltspitze dar. Sie sind die Exportländer für die Fähigkeiten des kunstvollen Obst- und Gemüseschitzens.
Zunächst verbreitete sich die Kunst der stilvollen Dekoration in den Topadressen asiatischer und amerikanischer Hotels und kam schliesslich nach Europa. Italien, Frankreich, Tschechien, Östereich und Polen sind in Europa die Vorreiter, während Deutschland diesen Trend bisher verschlafen hat wächst das Interesse aber nun auch in Deutschland an.
Ein Ländervergleich
(* die Prozentangaben in der oberen Reihe gelten jeweils für Thailand, die untere Reihe jeweils für Deutschland)
Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung:
In Thailand ist Kae Sa Luk (Gemüseschnitzen) mittlerweile Teil der Folklore.
Basisfertigkeiten von Köchen in der gehobenen Gastronomie:
Die Grundkenntnisse im Gemüseschnitzen sind bei thailändischen Köchen und Servicekräften weit verbreitet. Sie gehören zum Berufsbild.
Fortgeschritte Fertigkeiten von Köchen in der gehobenen Gastronomie:
Fortgeschrittene Kenntnisse, d.h. Planung und Anfertigung von umfangreichen Arrangements hängen dann von Talent, Übung und Erfahrung ab. Deutsche Köche haben hier auch im Vergleich zu internationalen Kollegen ein Defizit.
Pflichtfach in der Ausbildung zum Koch:
Als Teil der Volkskunst ist Kae Sa Luk Pflichtfach bei der Ausbildung von thailändischen Köchen.
Die Quellen für die Zahlen des dargestellten Sachverhalts resultieren aus Interviews, die ich in Carvingschulen in Thailand, mit Schülern, Thai Carving-Lehrern (darunter auch Weltmeister) geführt habe. Außerdem ist in die Betrachtung meine langjährigen Erfahrung eingeflossen, die ich beim Umgang mit den Menschen aus Thailand, Deutschland und mit Teilnehmern von internationalen Carving-Wettbewerben gesammelt habe.
Der resultierende Informationsgehalt aus den Zahlen und Grafiken ist somit ausschließlich mein persönlicher Kenntnisstand von April 2016, sie sind nicht exakt, sondern sollen lediglich den Stellenwert im Ländervergleich zwischen Deutschland und Thailand wiedergeben.
Es gibt meines Wissens z.Zt. keine offizielle Statistik zu diesem Thema.
Fazit:
International Carving Trophy Innsbruck 2014
Das öffentliche Interesse an Thai Carving wächst und Deutschland schließt langsam zu den europäischen Vorreitern auf. Wir konnten dies u.a. auch an der Nachfrage der Medien bei uns in der Thaicarvingschule feststellen.
Unter dem Begriff Thai Carving oder Kae Sa Luk können sich in Deutschland aber immer noch die wenigsten etwas vorstellen. Der Anteil, der sich unter dieser Kunst etwas vorstellen kann wächst aber, sofern man statt Thai Carving den Begriff Gemüseschnitzen anfragt. Doch egal wie man das „Kind“ nennt, für gastronomische Betriebe oder Hotels stellen Inhouse-Fertigkeiten in Thai Carving Wettbewerbsvorteile dar. Sie ist eine Bereicherung am festlichen Buffet. Die gehobene, traditionelle und moderne thailändische Handwerkskunst des Gemüseschnitzens ist der Hingucker am Buffet, ein Augenschmaus der in Erinnerung bleibt und mit Sicherheit weitererzählt wird.
Und auch Köche profitieren von einer guten Carving Ausbildung. Gestandene Köche und ambitionierte Jungköche haben mit guten Thai Carving-Kenntnissen international beste Jobchancen.